• 30. April
        27. Juli ’25

        „Seid wachsam, dass über Deutschland nie wieder die Nacht hereinbricht“

        Gewerkschafter im KZ 1933 – 1945
        Staatsarchiv Ludwigsburg · Arsenalplatz 3 access_time 30. April bis 25. Juli

        „Seid wachsam, dass über Deutschland nie wieder die Nacht hereinbricht“

        Am 2. Mai 1933 besetzten Mitglieder der SA und der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation in einer präzise vorbereiteten Aktion Büros, Banken und Redaktionshäuser der im Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) organisierten Freien Gewerkschaften. Führende Funktionäre wurden in „Schutzhaft“ genommen und die Gewerkschaftsvermögen beschlagnahmt. Viele Gewerkschafter organisierten sich in Widerstandsgruppen oder bekämpften als Emigranten das NS-Regime. Tausende von ihnen wurden Opfer der NS-Herrschaft, viele verloren ihr Leben.

        Die Wanderausstellung der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen stellt die Schicksale von 16 Gewerkschaftsmitgliedern in den Mittelpunkt, die das harte Schicksal einer KZ-Haft erdulden mussten und zum Teil nicht überlebten. Viele der in Konzentrationslagern inhaftierten Gewerkschafter schlossen sich bereits wenige Monate nach der Machtergreifung Widerstandsgruppen an. Während die einen in gewerkschaftlichen Widerstandsgruppen mitarbeiteten, engagierten sich zahlreiche andere Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen insbesondere in sozialdemokratischen und kommunistischen Widerstandsgruppen. Der Umfang gewerkschaftlichen Widerstandes wird bis heute selbst in Gewerkschaftskreisen deutlich unterschätzt.

        Seit vielen Jahren bemüht sich die Gedenkstätte Sachsenhausen darum, die Erinnerung und das Gedenken an die zahlreichen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter zu stärken, die von den Nationalsozialisten verfolgt und in Konzentrationslager verschleppt wurden. Nach der Einweihung eines Mahnmals im Jahr 2008 für alle gefolterten und ermordeten Gewerkschafter und weiterer Erinnerungszeichen für einzelne Opfer in der Gedenkstätte Sachsenhausen stellt die Wanderausstellung einen weiteren Schritt dar, damit diese vielen tausend mutigen Menschen, die sich dem Terror und der Propaganda nicht beugten, in Erinnerung bleiben. Studentinnen und Studenten des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin haben die Biografien in einem von Prof. Dr. Siegfried Mielke, FU Berlin, und Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, geleiteten Projektseminar recherchiert und erarbeitet. Die 2011 erstmals im DGB-Haus in Berlin gezeigte Ausstellung wurde inzwischen an zahlreichen Orten in ganz Deutschland präsentiert. Im Staatsarchiv Ludwigsburg wird sie um Exponate aus den Beständen des Archivs ergänzt, die das Schicksal von Gewerkschaftern aus der Region beleuchten.

      • Mittwoch
        30.
        April ’25

        „Seid wachsam...“

        Eröffnung der Ausstellung
        location_on Statsarchiv Ludwigsburg · Arsenalplatz 3 access_time 18:00 Uhr

        „Seid wachsam, dass über Deutschland nie wieder die Nacht hereinbricht“ - Gewerkschafter im KZ 1933 - 1945

        Ausstellungseröffnung

        Begrüßung: Dr. Peter Müller, Staatsarchiv Ludwigsburg

        Grußwort: Peter Schadt, DGB Baden-Württemberg

        Vorstellung der Ausstellung: Kristina Dannel, Förderverein Zentrale Stelle

      • Donnerstag
        8.
        Mai ’25

        Oradour sur Glane

        Ein ‚Nicht-Ort‘ der deutsch-französischen Versöhnung
        location_on dfi · Asperger Straße 34, LB access_time 18:30 Uhr

        Oradour sur Glane – ein ‚Nicht-Ort‘ der deutsch-französischen Versöhnung

        Vortrag von Dr. Andrea Erkenbrecher

        Am 10. Juni 1944 verübte eine Waffen-SS-Einheit in dem französischen Dorf Oradour-sur-Glane ein Massaker, das in Frankreich zum Symbol für das Leiden unter der deutschen Besatzung wurde. Der Vortrag fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen von Versöhnung nach diesem Verbrechen.

        Eine Veranstaltung der vhs Ludwigsburg in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Zentrale Stelle. Abendkasse: 8,00 € (6,00 €) Freier Eintritt für Mitglieder des DFI und des Fördervereins Zentrale Stelle sowie Kursleitende der vhs.

      • Dienstag
        13.
        Mai ’25

        Eugen Ochs - Arbeiter, Gewerkschafter und Widerstandskämpfer aus Ludwigsburg

        Vortrag von Konrad Ott, Ludwigsburg
        location_on Statsarchiv Ludwigsburg · Arsenalplatz 3 access_time 19:00 – 21:00 Uhr

        Eugen Ochs 4. April 1905 - 17. November 1990

        Arbeiter – Gewerkschafter – Widerstandskämpfer

        Am 21. Dezember 1934 wurde Eugen Ochs, im Auftrag der Gestapo Stuttgart, in Freiburg verhaftet. Es folgten Zuchthaus Ludwigsburg und Welzheim, KZ Dachau. Im September 1939 wurde die komplette Strafkompanie dem KZ Buchenwald zugeteilt. Am 11. April 1945 erlebte Eugen Ochs, eine Woche nach seinen 40. Geburtstag, den Schönsten Tag in seinem Leben. Die Befreiung vom KZ Buchenwald. Dann Wiederaufbau der gewerkschaftlichen Strukturen in Stuttgart. 1955 Gründung der IG Metall Ludwigsburg. Konrad Ott von der IG-Metall Ludwigsburg gibt in seinem Vortrag einen Einblick in sein Schicksal.

        Vor dem Krieg: Eugen Ochs wurde am 4.4.1905 in Stuttgart geboren und besuchte dort auch die Mittel­schule. 1920 begann Eugen Ochs bei Daimler in Untertürkheim eine vierjährige Lehre zum Maschinenschlosser. 1921 trat Eugen Ochs dem DMV (Deutschen Metallerverband) an und engagierte sich als ehrenamtlicher Gewerkschaftsfunktionär.

        Widerstand: Eugen Ochs gehörte als Mitglied der KPO (Kommunistische Partei Opposition) zu den Menschen im Deutschen Reich, die von Anfang an Hitler als eine große Gefahr für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte erkannte und die Verant­wortung für die Machtübernahme Hitlers nicht nur in der Politik suchte. „Leider war es den Bemühungen der KPO nicht gelungen, die SPD und die KPD sowie die Gewerkschaften zu einer gemeinsamen Aktion zu bewegen. Nur die Einheitsfront dieser Organisationen wäre in der Lage gewesen, die Machtübernahme der Nazis zu verhindern.

        Verhaftung: Am 21. Dezember 1934 wurde Eugen Ochs, im Auftrag der Gestapo Stuttgart, auf seiner Montagestelle in Freiburg verhaftet und in das dortige Polizeigefängnis eingeliefert. Am 10. Januar 1935 wurde Haftbefehl erlassen und er wurde ins Hotel Silber dem Sitz der Gestapo verlegt.

        Zuchthaus Ludwigsburg und Welzheim: Eugen Ochs gab sich allerdings nie der Illusion hin, dass er nach Verbüßung der Zuchthausstrafe entlassen wird, sondern, dass er wie andere Kameraden vor ihm bei ähnlichen Delikten, auch das KZ droht.

        Dachau und Buchenwald: Schon bei seiner Ankunft in Dachau bekam Eugen Ochs zu spüren, dass von nun an sein Leben von den Launen der Nazis abhing. Ende September 1939 wurde die komplette Strafkompanie dem KZ Buchenwald zugeteilt. In Buchenwald traf Eugen Ochs seinen Freund Willi Bleicher wieder.

        Befreiung: Vom 10. auf den 11.April 1945 erlebte Eugen Ochs eine Woche nach seinen 40. Geburtstag den Schönsten Tag in seinem Leben. Nach der Befreiung von Buchenwald gelang Eugen Ochs Ende Mai 1945 endlich die Heimreise zu seiner zukünftigen Frau nach Stuttgart.

        Nachkriegszeit in Stuttgart: Nachdem Krieg beteiligte sich Eugen Ochs am Wiederaufbau der gewerkschaftlichen Strukturen in Stuttgart und arbeitet bis 1955 bei der IG Metall Stuttgart. 1955 IG Metall Ludwigsburg: Mit dem 1. August 1955 wurde die Verwaltungsstelle Ludwigsburg, auch gegen anfänglichen Widerstand aus Stuttgart, selbstständig. Damit begann für Eugen Ochs die Zeit als 1. Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsburg.

      • Dienstag
        3.
        Juni ’25

        Die „Mär“ von der Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933

        Vortrag von Götz Aly
        location_on Staatsarchiv LB · Arsenalplatz 3 access_time 19:00 Uhr

        Die „Mär“ von der Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 - dargestellt am Beispiel des Metallarbeiterverbands in Geislingen a. d. Steige

        Vortrag von Götz Aly

        In der Erinnerungsliteratur und in vielen oft eher hagiographischen Studien ist davon die Rede, die freien Gewerkschaften seien am 2. Mai 1933 „zerschlagen“ worden. Das Wort Zerschlagung legt einen jähen Gewaltakt nahe, den es jedoch nicht gab. Der Begriff „Zerschlagung“ überblendet das Prozessuale, auch das Konsensuelle, die häufig weichen Übergänge. Geschichtlich angemessen sollte gefragt werden: Wie schaffte es die NSDAP, die allermeisten der dreieinhalb Millionen Mitglieder, die Betriebsräte, örtlichen Funktionäre und Betriebsobleute der vielen Einzelgewerkschaften schnell und fast widerstandslos in die neu gegründete Deutsche Arbeitsfront (DAF) zu überführen.

        Der Historiker Götz Aly ist dieser Frage am Beispiel des Metallarbeiterverbands in Geislingen an der Steige nicht zuletzt an Akten aus dem Staatsarchiv Ludwigsburg nachgegangen und stellt im Rahmen dieses Vortrags erste Ergebnisse seiner Forschungen vor.

        Abendkasse: 8,00 € (ermäßigt 5,00 €)

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