Ludwigsburger AfD hetzt gegen engagierten Jugendgemeinderat – Infos in unserer Rubrik „Demokratie-Diskussion“ in den „Ludwigsburger Gemeinderats-Beobachtungen +++

Nächstes Treffen des AK Dialog Synagogenplatz:
Rückblick, Rundblick, Ausblick – es gibt einiges zu besprechen beim Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz:
- Wie bewerten wir die Veranstaltung vom 23. Mai zu einem möglichen Verbotsverfahren gegen die AfD? Wie sehen wir diese Frage selbst?
- Wie geht es den Menschenrechten im Alltag angesichts der Aktionen der neuen Bundesregierung, nach dem Gutachten des Verfassungsschutzes über die AfD?
- Was für ein Programm stellen wir uns für die Veranstaltung am 10. November dieses Jahres vor? Wer übernimmt welche Arbeiten?
Montag, 30. Juni ’25, ab 18:00 Uhr am Besprechungstisch von INFO & IDEE · Schillerstraße 13/2 · Ludwigsburg.
Wer vorab Fragen hat oder Beiträge schicken möchte, kann das gerne per E-Mail tun…
23. Mai 2O25: Menschenrechte verteidigen

Ein brisantes Thema ist in der Stadt angekommen
Zum Grundgesetz-Geburtstag am 23. Mai veranstalteten Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz und Förderverein Synagogenplatz Ludwigsburg ein Fachgespräch zur Frage, wie ein Verbotsverfahren gegen die AfD eröffnet werden könnte und was die Folgen sein könnten. Damit machten sie Artikel 23, Absatz 2 des Grundgesetzes zum Thema: „Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig.“
Mathieu Coquelin, der Leiter der „Fachstelle Extremismusdistanzierung Baden-Württemberg“, wurde von der Historikerin und Journalistin Janna Werner interviewt.
Dieser Impuls für weitere Gespräche und Diskussionen über ein AfD-Verbotsverfahren in der Stadtgesellschaft – wie überhaupt im Land – fand auf beziehungsreichem Platz statt: Die Zerstörung der Ludwigsburger Synagoge an diesem Ort durch NS-Verbrecher im Jahr 1938 ist ein sichtbares, bleibendes Zeichen der Grausamkeiten des Systems, dem viele Millionen Menschen zum Opfer fielen. Das Grundgesetz mit seinen für Alle garantierten Menschenrechten ist die direkte Antwort auf die Verbrechen, die in deutschem Namen unter der Hakenkreuzfahne begangen wurden.
Verbotsverfahren – würde das die Partei radikalisieren?
Im kritischen, engagierten Dialog des Fachgesprächs ging es auch stark um die Menschen, die ihre Hoffnung auf die AfD setzen. Immer wieder betonte Mathieu Coquelin den dringenden Auftrag, durch politische Bildung die Bedeutung der demokratischen Errungenschaften und von respektvollem Miteinander zu vermitteln. „Das ist etwas, was Politik machen muss – das ist aber auch etwas, was Politik in Auftrag geben muss“, beispielsweise in Schulen und Jugendarbeit.
Aus seiner vielfältigen Arbeit berichtete Coquelin von einem häufig gehörten Argument: „Wenn die AfD morgen in ein Verbotsverfahren kommt, wird sie sich weiter radikalisieren“, doch angesichts der Ereignisse der letzten Monate müsse er feststellen: „Das macht sie gerade auch ohne.“
Als Beleg führte er den Umgang mit dem Begriff der „Remigration“ an. Anfang 2024 wurde ein Treffen von Rechtsradikalen bekannt, in dem dieser Begriff als Ziel verwendet wurde, um viele Millionen Menschen aus Deutschland zu deportieren – gegen jedes geltende Recht. Damals habe die AfD sich von diesem Begriff distanziert. „Und dann, ein Jahr später, auf dem Bundesparteitag“ werde von Spitzenkandidatin Alice Weidel gesagt „Wenn es dann ‚Remigration‘ heißt, dann heißt es eben ‚Remigration‘“.
Dabei spielen viele Menschen in der AfD nach Einschätzung von Coquelin ganz bewusst mit den verschiedenen Bedeutungen, die der Begriff haben könne: Manchmal würden lediglich legitime Abschiebungen nach rechtsstaatlichen Verfahren damit erklärt, ein anderes Mal werde abseits jeder rechtlichen Grundlage, hoch emotional, von „millionenfacher Remigration“ gesprochen.
Coquelin fragte: „Wie geht man damit um, innerhalb der eigenen Reihen, solche Dinge einfach geschehen zu lassen?“ Als weitere Beispiele für menschenfeindliche Aktionen nannte er die nachgemachten „Abschiebetickets“ im direkt kopierten Stil von NS-Propaganda, hetzerische Aufkleber bei Namens- und Geschäftsschildern mit ausländisch klingendem Namen oder die Tatsache, dass ein Bundestagsabgeordneter in die AfD-Fraktion aufgenommen wurde, der sich selbst „das freundliche Gesicht des NS“ nennt. Da müsse die AfD, falls sie ein Verbotsverfahren vermeiden wolle, sich selbst fragen: „Wie gehe ich mit den Signalen um, die ich sende?“.
Hintergrund-Infos zur AfD...
… hat der Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz auf einer eigenen Internetseite versammelt, die zur Bundestagswahl 2025 entwickelt wurde: Die Regenbogenkatze Lu feierte unter der Adresse www.Gute-Wahl-2025.de viele wunderschöne Errungenschaften des Grundgesetzes.
Und sie stellte diesen lebendig gewordenen Zielen und Aufforderungen auch Bedrohungen gegenüber – indem sie hoch problematische Positionen von Menschen aus der AfD sichtbar machte. Unter dem Titel „Demokratie stärken“ forderte der Arbeitskreis die Wahlberechtigten so auf, sich zu informieren und eine kluge Entscheidung zu treffen, die Menschenrechte und Demokratie in Deutschland schützt.
Die Inhalte der Seite werden gelegentlich aktualisiert.
Mit vier Mandaten ist die AfD in den Ludwigsburger Gemeinderat eingezogen – diese Partei und viele ihrer Vertreter:innen sind nach übereinstimmender Einschätzung der Aktiven im Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz eine Gefahr für die Demokratie.
Wie den AfD-Stadträt:innen begegnet werden sollte, welche Formen von Kontakten sinnvoll sein könnten – darüber gibt es im Arbeitskreis verschiedene Ansichten. Diese stellen wir hier gerne zur Diskussion. Ebenso stellen wir an dieser Stelle Informationen zur Verfügung, die Konzept und Handeln dieser Partei transparenter machen.
Der Synagogenplatz:
Ludwigsburger Nazis zerstörten die Synagoge am 10. November 1938. Ihr Platz erinnert heute an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die unter dem NS-Regime ausgegrenzt, beraubt, verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.
Und er fordert täglich auf, die Menschenrechte zu achten – auch die von Menschen, die heutzutage aus ihrer Heimat fliehen müssen.












Rolf Bopp war sechseinhalb Jahre alt, als er das Werk der Nazi-Brandstifter von Ludwigsburg sah: Am 10. November 1938 um die Mittagszeit legten diese Feuer im jüdischen Gotteshaus der Stadt. Dass dies der Beginn von willkürlichen Verhaftungen, Verfolgung, Raub, Vertreibung und vielen Morden war, wusste das Kind damals noch nicht. Im September 2023 erinnert sich der rüstige Ludwigsburger daran, was er vor nahezu 85 Jahren gesehen hat.
Die Aufnahme ist eine wertvolle Ergänzung zu früheren Bereichten von Zeitzeug:innen, die der Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz bereits 2011 aufnehmen konnte – eine Zusammenstellung dieser Videos findet sich unter diesem Link….

Gerne bieten Mitglieder des Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz interessierten Gruppen, Schulklassen usw. betreute Besuche auf dem Synagogenplatz an – gegebenenfalls mit anschließendem Rundgang zu einigen Stolpersteinen, die an Ludwigsburger Opfer des NS-Terrors erinnern. Je nach Bedarf der Gruppe können die angebotenen Informationen und Gespräche in thematisch und im zeitlichen Umfang passend vorbereitet werden. Bei Interesse melden Sie sich bitte
Wer eine eigene Unterrichtseinheit vorbereiten möchte – für eine Schulklasse, eine Gruppe im Konfirmandenunterricht oder in welchem Zusammenhang auch immer – ist herzlich eingeladen, hier angebotenes Material zu nutzen. Entwickelt wurde es für evangelischen Religionsunterricht, einsetzbar ist es komplett oder in frei zu wählenden Teilen für nahezu jede Gruppe. Hier klicken…
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